fünf Jahre Fukushima - Mahnwache

16. März 2016

Unsere Gedanken sind bei den Japanerinnen und Japanern. Die Ereignisse vor 5 Jahren, vor 30 Jahren in Tschernobyl und der vor kurzem bekannt gewordene Störfall im Elsass zeigen, dass es keine sichere Atomkraft gibt. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl jährt sich 2016 zum 30. Mal.

5 Jahre Fukushima: Die Reaktorkatastrophe von Fukushima

Große Teile der Umgebung sind noch immer verstrahlt. Der Betreiber TEPCO ist nach wie vor nicht in der Lage, den Austritt von Radioaktivität zu verhindern.

Fukushima ist ein Mahnmal für die immensen, nicht kontrollierbaren Gefahren, die von der Atomenergie ausgehen.

Trotzdem laufen weltweit noch über 400 Atomreaktoren. Ein wichtiges Ziel der deutschen Energiepolitik muss der weltweite Atomausstieg sein.

Deutschland hat seine Lehren aus Fukushima gezogen als Bundestag 2011 fraktionsübergreifend den Atomausstieg bis spätestens Ende 2022 beschlossen.

Viele Länder aber scheinen die Folgen eines nuklearen Unfalls zu verdrängen. Weltweit werden die Laufzeiten alter Schrottreaktoren verlängert und AKW-Neubauten geplant, obwohl diese mit gigantischen Kosten verbunden sind und es weltweit immer noch kein einziges Endlager für hochradioaktive Abfälle gibt.

Ich möchte an dieser Stelle aus dem letzten Buch des an Krebs verstorbenen schwedischen Autor Henning Mankell zitieren:

“Ich habe mein ganzes Leben mit der Atomkraft gelebt. Noch aus meiner Kindheit habe ich vage Erinnerungen an Proteste und Angst vor Atomwaffen. … Danach kamen kam die Kernkraft, es folgten das Unglück von Three Mile Island, Tschernobyl und nun zuletzt Fukushima. Ich lebe mit der natürlichen Überzeugung, dass schon jetzt der Countdown für eine weitere Katastrophe läuft” Zitat Ende.

Zum Thema Endlagerung hat Henning Mankell einige Einlassungen und Fragen in diesem Buch: “Treibsand”

Ich zitiere: “ Wie kann man die Lagerung lebensgefährlichen Abfalls für einen Zeitraum von 100 000 Jahren sicherstellen? Wo doch die ältesten noch erhaltenen menschlichen Bauwerke vielleicht 5000 oder 6000 Jahre alt sind. Wie könne man eine Garantie für etwas übernehmen, das kein von uns heute Lebender jemals würde kontrollieren können?” … Nichts von Menschenhand Erschaffenes wird auch nur annähernd der Aufgabe gerecht, die vor uns liegt und die wir lösen müssen.

An einer anderen Stelle: … Wir sprengen tief im Urgestein, das Milliarden Jahre alt ist, Kathedralen aus Fels. Darin werden wir den Abfall unserer Zivilisation aufbewahren und sichern. Vielleicht werden wir dort Warnungen für kommende Generationen anbringen, dass sie sich vor dem radioaktiven Tod in Acht nehmen sollen, der dort in seinen Kupferbehältern auf der Lauer liegt. Aber wie sprechen wir zu Menschen, die in hunderttausend Jahren leben? Nach einer Eiszeit? Zu Menschen, die nichts von unserer Geschickte wissen.? Wie soll der Text einer solchen Warnung aussehen?" Zitat Ende

Direkt an der deutschen Grenze stehen etliche Uraltmeiler, in Belgien laufen Reaktoren, die über 40 Jahre alt sind oder deren Reaktordruckbehälter tausende Risse aufweisen. Trotzdem wurden die Laufzeiten bis 2025 verlängert, das heißt dass sie länger laufen als das neueste Atomkraftwerk (AKW) in Deutschland. Das AKW Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze ist so marode, dass es im Kontrollraum zu einem Wassereinbruch kam und elementar wichtige Kontrollanzeigen außer Gefecht gesetzt wurden. Im schweizerischen Beznau, nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt, läuft das dienstälteste Atomkraftwerk der Welt. Diese verschlissenen AKW müssen so schnell wie möglich abgeschaltet warden. Auch der Hochrisikoreaktor Gundremmingen ist eine tickende Zeitbombe und gehört nach Störfällen im letzten Jahr vorsorglich sofort abgeschaltet. Die SPD fordert zudem, dass versucht wird, Länder, die AKW-Neubauten konkret planen oder in Erwägung ziehen, von Alternativen zu überzeugen. Es ist in Deutschlands Interesse, wenn Länder wie Polen, die Türkei, Bangladesh oder Vietnam, die noch keinerlei Erfahrungen mit Atomkraftwerken haben beziehungsweise noch gar keine funktionierende Atomaufsicht vorweisen können, erst gar nicht in die gefährliche und kostspielige Atomenergie einsteigen, sondern stattdessen auf saubere und zukunftsträchtige Erneuerbare Energien investieren.“