2021-02-10 Tourismuskonzept für die Stadt Rosenheim

Die SPD Stadtratsfraktion und die Stadträtin der PARTEI Ricarda Krüger stellen hiermit folgenden Antrag zur Behandlung und Beschlussfassung im Hauptausschuss: Die Verwaltung wird beauftragt, anhand der in der Begründung enthaltenen Ausführungen ein Tourismuskonzept für die Stadt Rosenheim zu erarbeiten und den Gremien zur Diskussion /Abstimmung vorzulegen. Das Tourismuskonzept soll sich dabei sowohl mit den organisatorischen als auch mit den inhaltlichen Belangen einer guten Tourismuspolitik auseinandersetzen. Sie soll eine ehrliche Bestandsaufnahme und Ideen für neue Handlungsansätze enthalten.

I.Einleitung:

1. Die weltweit wütende Corona-Pandemie wird nicht nur globale Folgen haben,sie wird auch unser hiesiges Leben in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht nachhaltig beeinflussen. Während die sozialen Negativfolgen der Pandemie durch eine zusammenhaltende, solidarische und helfende Stadtgesellschaft mittelfristig behoben werden können, werden uns die Pandemiefolgen in wirtschaftlicher Hinsicht mehr abverlangen, als nur darauf zu hoffen, dass „es so wird wie früher“. Einige Entwicklungen wie etwa die Flucht des Kunden in die Bequemlichkeit und das unerschöpfliche Sortiment des Online-Handels werden nur durch kreative Ideen aufgehalten werden können. Die Lösung kann auch nicht sein, einzelne Unternehmen durch Mietzuschüsse und Sonderzahlungen „durchzubringen“, es muss ein grundlegend innovatives Konzept entwickelt werden.

2. Des weiteren stellt sich uns die Frage: „Was kommt nach Danone, Kathrein und Co.? Klassische Industrieunternehmen? Wohl eher nicht. Vielleicht große, nachhaltige Unternehmen des digitalen Zeitalters? Das bleibt zu hoffen. Hilde und Heinz aus Frankfurt, die sich nach einem idyllischen Wochenende sehnen und lernen wollen, das Kühe nicht lila sind? Definitiv! Etwas weniger plakativ ausgedrückt, sind wir der Meinung, dass Rosenheim deutlich bekannter ist, als wir es im Alltag wahrnehmen. Auch ist die Stadt und Region für Deutsche Touristen deutlich attraktiver als wir es im Alltag wahrnehmen. Der Cappuccino auf dem Max-Josefs- Platz, der Blick in die Berge oder der Nachmittagsausflug an den Chiemsee. Für uns nichts besonderes und täglich verfügbar. Für Hilde und Heinz die Vorstellung eines perfekten Mehrtages Urlaubs.

Im Tourismus steckt eine Chance für Rosenheim, die bei weitem nicht alle Städte in Deutschland haben. Wahrscheinlich sogar nur die wenigsten. Viele Menschen setzen mehr und mehr auf Urlaub in Deutschland, sei es, weil man aufgrund steigenden Umweltbewusstseins keine Lust mehr auf lange Flüge hat, oder einfach merkt, dass es hier sehr schön ist und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung schier endlos sind und wir hier das beste Bier haben – egal – wir sollten diese Entwicklung nutzen und das Tourismuspotential ausschöpfen.

II.Neuorganisation der Tourismuspolitik

Um eine einheitliche Linie und ein gescheites Gesamtkonzept entwickeln zu können sollte geprüft werden, ob und wie man das Marketing, die Koordinierung und die Projektentwicklung an eine zusammenfassende Stelle legen kann. So wird vermieden, dass man sich darauf verlässt, das schon „irgendwer irgendwas irgendwann machen wird“ und es kann an einem starken, vielfältigen und kreativen Gesamtangebot gearbeitet werden. Vom Tourismus profitieren viele Branchen, so kann man in einer Studie der IHK München zum Thema „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Oberbayern“ nachlesen, dass das Gastgewerbe 45,3% seiner Einnahmen aus dem Tourismus schöpft, der Einzelhandel ist mit gesamt 34,4% und Dienstleister mit 20,3% vom Tourismus abhängig, was schon einen enormen Anteil ausmacht, sicher aber ausbaufähig ist. Wir sollten Tourismus also als ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt in unseren Köpfen verankern. Genau genommen als ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor mit Zukunft

III.Die Zahl der Übernachtungsgäste erhöhen

Es sollte das angestrebte Ziel sein, eine Besucheranzahl von ca. 450.000 Besuchern zu erreichen, was die 7-fache Menge unserer Einwohnerzahl darstellt. Bei einer solchen Besucherzahl gewährt der Bund einen Steuerzuschuß, über den wir uns natürlich alle freuen würden.

IV.Analyse der bestehenden Tourismuspolitik

Wir bitten im letzten Teil unseres Antrags darum, die bestehende Tourismusstrategie/politik unserer Stadt zu analysieren. Wo können wir mehr Angebot schaffen? Wie können wir mehr Werbung für unsere schöne Heimat machen? Auf diesen Daten basierend möge die Verwaltung eine Handlungsstrategie ausarbeiten und dann gemeinsam mit dem Stadtrat darüber diskutieren und abstimmen.