Sekt & Selters 2016: Traditioneller Empfang der SPD-Frauen

27. Februar 2016

Auch dieses Jahr hatte die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Rosenheim wieder zum traditionellen Empfang Sekt & Selters eingeladen.

Als Referentin war Doris Rauscher, seit 2013 Mitglied des Bayerischen Landtags, geladen. In ihrer Arbeit als Landtagsabgeordnete beschäftigt sie sich täglich mit der Herausforderung, den Anforderungen von Familie und Beruf gleichermaßen gerecht zu werden. „Die Familienformen in Bayern haben sich seit 1995 stark verändert. Wir sehen deutlich mehr Alleinerziehende, gleichzeitig weniger Ehepaare. Der Anteil von Lebensgemeinschaften ohne Trauschein steigt ebenfalls“, so Rauscher.

Männer wie Frauen nennen eine bezahlbare und ausreichende Kinderbetreuung, Unterstützung durch den Partner sowie die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen, als wichtigste Kriterien, um Familie und Beruf vereinen zu können. Beide Elternteile sollen sich beruflich gleichermaßen entfalten können. „Die tatsächliche Betreuungsquote hat sich bei uns in Bayern sicher verbessert, dies ist eine anerkennenswerte Leistung. Jedoch war die Ausgangsbasis hier in Bayern im bundesdeutschen Vergleich eine ziemlich schwache. Der tatsächliche Bedarf ist noch immer höher als das Angebot“ stellt Rauscher fest.

Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf trägt auch zu beruflicher Chancengleichheit bei. Aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen arbeiten vor allem Frauen nach der „Babypause“ in Teilzeitjobs und haben aufgrund geringer Berufserfahrung seltener Führungspositionen inne, während Männer auf der Karriereleiter nach oben klettern. Und auch bei der Bezahlung geht die Schere zwischen Frauen und Männern stark auseinander – aktuell liegt die Gehaltslücke zwischen den beiden Geschlechtern in Bayern bei 22 Prozent! „Echte Chancengleichheit für Frauen und Männer wird es nur dann geben, wenn berufliche Entfaltung und Familienplanung sich nicht länger gegenseitig ausschließen, sondern nebeneinander möglich sind. Dafür braucht es für alle Familien endlich die richtigen Rahmenbedingungen!“, so die familienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Rauscher.

Familienpolitik wirkt sich selbstverständlich auch langfristig auf das Leben im Alter aus – Frauen mit oftmals unterbrochenen Erwerbsbiographien sind noch häufiger armutsgefährdet als Männer. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nicht zuletzt ein Mittel, gegen die steigende Altersarmut vorzugehen!“, so Rauscher.

„Sozialdemokratische Familienpolitik heißt, dass jede Familie tatsächlich frei über ihr Familien-, Arbeits- und Lebensmodell entscheiden kann, weil die notwendige Infrastruktur vorhanden ist.“ Um dies zu ermöglichen, braucht es Investitionen des Freistaats in die Verbesserung der Rahmenbedingungen, nicht zuletzt in die Betreuungsinfrastruktur. Würden die Gelder, die für ein bayerisches Landesbetreuungsgeld bereitgestellt werden sollen, in diese Bereiche investiert, wären sie für alle Familien in Bayern deutlich sinnvoller und effektiver eingesetzt, war man sich am Ende der Veranstaltung einig.

Im Anschluss an den Vortrag lud Simone Thomas, Vorsitzende der SPD-Frauen Rosenheim Stadt, zu Sekt, Selters und insbesondere natürlich zur Diskussion über Familie und Beruf ein.

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