OV Mitte-West: Übergangsklassen erleichtern schulische Integration

20. April 2016

Die Themen Migration und Asylpolitik beherrschen aktuell die politische Landschaft in Deutschland. Hierbei wird besonders die Frage nach der Integration der zu uns kommenden Flüchtlinge vielerorts intensiv diskutiert. Untrennbar verbunden mit diesem Aspekt ist besonders bei Kindern das Thema Bildung.

Aus diesem Grund referierte die Schulleiterin der Prinzregentenschule Helga Wagner auf Einladung des SPD Ortsvereins Mitte-West zu dem Thema „Integration von Asylbewerber-Kindern in den Schulbetrieb“.

Wagner berichtete, dass zur Eingliederung der Kinder sogenannte Übergangsklassen gebildet würden. Diese hätten die Aufgabe, die neuen Schüler auf den normalen Schulbetrieb vorzubereiten. Ein Schwerpunkt liege im Unterricht dabei auf dem Erlernen bzw. der Verbesserung der deutschen Sprache. Aber auch andere Fächer wie Mathematik, Sachkunde oder Ethik würden in diesen speziellen Klassen behandelt.

An der Prinzregentenschule gibt es seit vier Jahren Übergangsklassen und aktuell zwei, jeweils eine für die 1. Klasse und für die 2. Klasse. Hier werden 19 bzw. 15 Kinder aus rund zehn Nationen unterrichtet. Die Referentin führte aus, dass aber lediglich 20 Prozent der Kinder aus Flüchtlingsfamilien stammen. Auf Nachfrage des Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion Robert Metzger wie es zu diesem eigentlich nicht erwarteten geringen Anteil käme, erklärte Wagner, dass die größere Gruppe z.B. aus osteuropäischen Ländern stamme, da ihre Eltern aus Arbeitsgründen nach Deutschland gekommen seien. Aber auch sie müssten erst die deutsche Sprache erlernen und langsam in den normalen Schulbetrieb integriert werden. Wagner unterscheidet von der ersten Gruppe die Tatsache, dass sie durch Krieg und Flucht nicht traumatisiert seien.

Für Wagner liege der Charakter der Übergangsklassen neben der kulturellen Vielfalt besonders im handlungsorientierten Lernen. Zudem werde auch auf außerschulische Lernorte wie z.B. Büchereien bei der kulturellen Integration und dem Spracherwerb Wert gelegt.

Angesprochen auf die Probleme bei den Übergangsklassen nennt sie die hohen Klassenstärken, die vom Kultusministerium auf maximal 20 Kinder festgelegt seien. Ihrer Meinung nach würden Klassen bis 12 Kinder eine individuellere Beschäftigung mit traumatisierten Kindern sehr erleichtern. Darüber hinaus sei zudem die Beförderung der Kinder zu den Schulen oft schwierig. Dieser Transport werde in erster Linie von den Gemeinden organisiert und finanziert, in denen die Schüler untergebracht seien. So ergäben sich oft Probleme bei Erst- und Zweitklässlern, die nicht alleine mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren könnten.

Weiter nennt sie z.B. die oftmals die Kommunikation mit den Eltern, die ausbaufähige Unterstützung für Lehrer, die bei traumatisierten Kindern besonders gefordert seien, sowie die Beschränkung der Übergangsklassen bei den Grundschulen auf den Vormittagsunterricht als Probleme.

Auf die Frage der Stadt- und Bezirksrätin Elisabeth Jordan, wo besonders die Stadt Rosenheim bei diesen Problemen helfen könne, gab Wagner an, dass es vor allem bei der angesprochenen Beförderung der Kinder im Grundschulalter von der Wohnung zu den Schulen innerhalb der Stadt noch Verbesserungspotential geben würde.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankten sich der Ortsvereinsvorsitzende Michael Fichtner sowie seine Stellvertreterin Britta Promann bei der Referentin für den sehr interessanten und informativen Vortrag.

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