Große Zweifel am Brennernordzulauf

Von rechts: Steffen Storandt, BUND Rosenheim; Torsten Gruber, DB-Projektleiter; Martin Breitkopf, Moderator; Thomas Riedrich, BI Brennerdialog, e. V.; Alexandra Burgmaier, SPD-Landtagskandidatin

10. Juli 2018

Die SPD Rosenheim-Stadt hatte zur Frage „Brennernordzulauf – Was rollt auf uns zu?“ in den Happinger Hof eingeladen. Elisabeth Jordan, Bezirksrätin und Vorsitzende der SPD Rosenheim-Stadt kündigte in ihrer Begrüßung ein „heißes Tänzchen“ an. Aus Sicht der Rosenheimer SPD sei noch nicht geklärt, ob das Projekt überhaupt eine Berechtigung habe; auf diese Frage wolle man eine klare Fakten über Zugzahlen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehen.

Diese hätte schon der ehemalige Verkehrsminister Ramsauer (CSU) versprochen, bis heute läge nichts vor. SPD-Stadtrat Abuzar Erdogan betonte: „hier wird nicht eine kleine Umfahrung geplant, sondern ein Mamutprojekt, bei dem wir als Bürger auch einen Anspruch auf umfängliche Informationen haben!“ Erdogan hob zudem das Engagement der Bürgerinitiativen hervor, die rein ehrenamtlich eine enorm wichtige Arbeit leisteten.

Zunächst stellte Torsten Gruber, Projektleiter der DB-Netz AG, die Mitte Juni veröffentlichten Trassenvorschläge vor. Man habe Grundlagen, wie etwa Siedlungsbereiche und Naturschutzgebiete kartiert und daraus erste Varianten erarbeitet. Diese würden in den kommenden Monaten gemeinsam mit Vertretern aus den Gemeinden diskutiert, ergänzt und angepasst. Am Ende werde die verträglichste Trassenvariante anhand eines vorher festgelegten Kriterienkatalogs, der Interessen von Mensch, Wirtschaft und Natur berücksichtige, ermittelt. Gruber betonte, dass es keine abschließenden Trassenverläufe seien. Die Frage der Umsetzung sei dann, wenn die Planungen abgeschlossen seien, eine Entscheidung der Politik.

Hier sahen Steffen Storandt vom Bund Naturschutz, Thomas Riedrich von der Bürgerinitiative Brennerdialog e.V: und die SPD-Landtagskandidatin Alexandra Burgmaier das zentrale Problem. Aus Sicht von Burgmaier fehle es schon an wichtigen politischen Rahmenbedingungen. „Das Verkehrsministerium, dass seit nun drei Legislaturperioden von der CSU geführt wird, hat es versäumt Maßnahmen zu ergreifen, damit der Gütertransport in unserer Region – beispielsweise durch das Vermeiden von Umwegfahrten – deutlich reduziert wird.“ Der auf der Schiene transportierte Güteranteil nehme zudem stetig ab.

Storandt und Riedrich sehen darüber hinaus keine Rechtfertigung für eine Milliarde teure, neue die Zulaufstrecke. Denn die Bestandsstrecke habe bei technischer Aufrüstung und optimalem Lärmschutz noch viel Kapazität, erst recht mit den zukünftig möglichen längeren Güterzügen. Auf einer Hochgeschwindigkeitstrasse, wo die Züge mit bis zu 230 Km/h fahren sollen, sodass ein Kurvenradius von 3 Kilometern benötigt werde, sei der Konflikt mit dem Güterverkehr vorprogrammiert.

SPD-Landtagskandidatin Britta Promann versicherte in ihrem Schlusswort: „Wir werden an dem Thema hartnäckig dranbleiben und alles daran setzen, dass Natur und Lebensraum nicht einfach so geopfert werden.“

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