Das Ende der fünften Jahreszeit und damit den Beginn der Fastenzeit beging die Rosenheimer SPD wieder traditionell mit einem Politischen Aschermittwoch im Gasthaus Höhensteiger.
„Es ist sehr schön, dass nach drei Jahren pandemiebedingter Pause die Tradition des Politischen Aschermittwochs der SPD Rosenheim Stadt wieder aufgenommen werden kann. Zum Auftakt im Wahljahr zur Landtags- und Bezirkswahl freue ich mich sehr, wieder Politik und Kultur zusammen zu bringen, und das bedeutet, sozialdemokratisches Profil, Lebensfreude und auch Leichtigkeit zu transportieren. Angesichts der schweren Zeiten, denken wir an den Krieg und Naturkatastrophen, wie das Erdbeben in der Türkei und Syrien, ist dies nicht einfach, aber wichtig, um den Blick nach vorne zu richten“, begrüßte die Vorsitzende der SPD Rosenheim, Elisabeth Jordan, das Publikum.
Der SPD-Kandidat für den Bezirkstag, Jonah Werner, schloss sich thematisch an Jordans einleitende Worte mit einem Blick auf die sogenannte Generation Z und deren Zukunft an: „Wie kann man meine Generation Generation Z nennen, und sich dann wundern, warum wir Angst haben, die letzte Generation zu sein?“ Er sei 2019 in die SPD eingetreten, um seiner Generation eine Stimme zu geben, denn man müsse ehrlich sein, „die letzten Generationen haben für uns nicht gerade eine g’made Wies’n hinterlassen“, so Werner.
Ein Schwerpunkt der Bezirkstagsarbeit ist der Bereich Kunst und Kultur, deren Vielfalt Werner betont. „Bayern ist nicht nur Tracht, Anzapfen und Bierzelt, sondern hat viele Facetten wie den Folk-Punk von Achtung Brigitte, Jazz im LePirate und die vielen anderen vielfältigen Künstlerinnen und Künstler in Stadt und Landkreis Rosenheim. Es ist daher an der Zeit, das überhebliche Gehabe der CSU, die gerne behaupten, sie hätten die bayerischen Traditionen und unsere Kultur auf dem Hintergrund der weiß- blauen Fahne gepachtet, zu beenden“, so Werner.
Auch der Landtagskandidat Thomas Frank ging mit der Landesregierung und den CDU-Bundesgesundheitsministern hart ins Gericht, wenn es um den Bereich Fachkräftemangel im Gesundheitswesen geht: „Es ist nicht mehr nur 5 vor 12, sondern bereits tiefschwarze Nacht, farblich passend zum Großteil unserer Landesregierung“. Man habe das Problem jahrelang weggelächelt, trotz aller Warnzeichen sei man nicht wirklich aktiv geworden. Das Problem sei nicht mit dem Coronavirus über uns hereingebrochen, sondern es entwickelte sich schleichend. Man sei sehenden Auges in dieses Dilemma geschritten, machte Frank deutlich und fuhr fort:. „Es ist nicht mehr attraktiv im Sozial- und Gesundheitsbereich zu arbeiten, finanziell wie auch den schwierigen Arbeitsumständen geschuldet“.
Ein weiteres Problem sieht Frank in den schier unbezahlbaren Mieten in den bayerischen Ballungszentren. „Die Landeshauptstadt München, die gerade auch durch Hochschulen und Universitäten sowie den Berufs- und Fachschulen für junge Menschen besonders attraktiv ist, entwickelt sich durch den Mangel an Wohnraum und die horrenden Mietpreise immer mehr zu einer Zwei-, oder Dreiklassen - Landesbildungsstadt. War es einst der individuelle Schulabschluss oder der Numerus clausus, ist es heute oftmals der eigene Geldbeutel, der viele beruflichen Träume schon im Vorfeld scheitern lässt“, sagte Frank. Für den SPD-Landtagskandidaten liegen die Lösungsansätze auf der Hand: „Schaffung von Wohnraum, sozialer Wohnungsbau, Mietpreisbremse wie auch Wohnungsbaugenossenschaften sind die Schlagwörter, die gegen diese ungesunde Entwicklung wirken können. Ein Rezept, das es einzulösen gilt. Dafür braucht es eine soziale Handschrift und sozialdemokratische Landtagsabgeordnete“, betonte Frank.
Dass bayerische Kultur mehr als weiß-blaue Folklore ist, zeigte auch der Weiherer mit seinem Programm. In niederbayerischer Mundart legte der Liedermacher in seinen sozial- und gesellschaftskritischen Texten die Finger in die Wunde. Doch auch der Humor kam nicht zu kurz, so dass das Publikum einen kurzweiligen Abend mit Politik und bayerischer Kunst verbrachte.